Untreue zahlt sich aus

Was hält einem an einen Ort? Die Atmosphäre? Die Menschen? Die Kultur? Sicher. Und die Verträge. Jetzt, wo wir die Zelte abbrechen, besteht eine der wichtigsten Punkte darin, all diese Verbindlichkeiten zu lösen – und das ist eine ganze Menge: Miete, Strom und Gas, Internet, Handy, GIS (die Daten-Falotten!), Fitnessstudio, Zeitung, Banken und Behörden.

Nun ist es ja so, dass ich der Traumvertragspartner bin. Zahle die Rechnung immer pünktlich mit Bankeinzug, bin bei Störungen sehr langmütig, manchmal les ich mir sogar die AGB durch. Und nie ist das auch nur einem meiner Vertragspartner einer Erwähnung oder einer Treueaktion wert gewesen. Jetzt ist das anders.

Jetzt, wo die Kündigungen bei den Vertragspartner eintrudeln, da entdecken sie mich als wertvollen Kunden, den sie nur ungern verlieren möchten. „Mit großem Bedauern“ nehmen sie das Ende unserer Verbindlichkeit zur Kenntnis – ob ich es mir nicht noch mal überlegen möge, betteln sie. UPC hat mir zum Beispiel drei Monate gratis Internet angeboten, nur damit ich Kunde bleibe. Und das Fitnessstudio Beer’s (das mit der Apostrophitis) bietet einen 50-Euro-Solarium-Gutschein und zehn Prozent weniger  Mitgliedsbeitrag.

Allein, es hilft nix – der Umzug ist fix (sorry, der Reim ist mir passiert). Hätte ich aber schon früher gewusst, wie sehr die Unternehmen an mir hängen, hätte ich die Verträge einfach mal gekündigt, nur um zu schauen, was sie mir fürs Bleiben anbieten. Aber immerhin hab ich was gelernt: Untreue zahlt sich aus.

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